Ein Sinnvoller Brief

Durch die sozialen Medien geistert der Screenshot eines Briefes den angeblich ein Schulleiter an die Eltern der gerade auf die Abiturprüfungen zugehenden Eltern geschrieben haben soll.

Egal ob Fake oder nicht, es steckt viel wahres darin:

Liebe Eltern,
die Prüfungen Ihrer Kinder stehen bevor. Ich weiß, dass Sie alle
hoffen, dass lhr Kind gut abschneiden wird. Aber bitte denken Sie daran, dass unter den Schülern bei der Prüfung ein Künstler sein wird, der Mathe nicht verstehen muss. Unter ihnen ist auch ein Unternehmer, dem die Geschichte der englischen Literatur egal ist. Unter ihnen ist ein Musiker, dessen Chemie-Note nicht wichtig ist. Wenn Ihr Kind gute Noten bekommt, dann ist das super. Und wenn das nicht der Fall ist, dann rauben Sie ihm bitte nicht sein Selbstbewusstsein und seine Würde. Sagen Sie Ihrem Kind, dass es okay ist. Es ist nur eine Prüfung. Ihr Kind ist für viel größere Dinge bestimmt. Sagen Sie Ihrem Kind, dass sie es lieben und es nicht verurteilen werden, egal, welche Noten es bekommt. Sie werden sehen, wie lhr Kind die Welt erobern wird. Eine Prüfung oder eine schlechte Note wird es nicht seines Talents berauben. Und bitte glauben Sie nicht, dass Ärzte und Ingenieure die einzigen glücklichen Menschen auf der Welt sind.
Ihr Schulleiter

Sinnvoller Brief
Quelle: Pro Futurum Jugendhilfe

Kalt erwischt

Schwimmen lernen heißt leiden lernen. Um richtig zu schwimmen muss man seine Komfortzone verlassen und Regeln befolgen.

Schwimmlehrer: Und wenn euch im Wasser zu kalt ist, ihr Gänsehaut habt oder eure Lippen blau werden ist es an der Zeit raus zu gehen, euch abzutrocknen und aufzuwärmen.
Schüler: Frau Dingens! Mir ist kalt, darf ich mich jetzt aufzuwärmen?
Schwimmlehrer: Wenn dir kalt ist dann rein ins Wasser und schwimm ein paar Bahnen, dann wird dir warm.

Nein den Text habe ich nicht aus einer Karrikatur geklaut, es handelt sich um einen Erfahrungsbericht aus der Welt der ambivalenten Welt des Schulsystems.

Selbstregulierende Bildung

Schon vor ein paar Wochen kam ich mit einem guten Kollegen im Gespräch darauf, dass es in Dresden und auch sonst relativ wenig Schulen in freier Trägerschaft gibt, obwohl der Bedarf ja scheinbar da ist. Wir klagen über Lehrermangel, volle Klassen und marode Schulen. Quereinsteiger werden aus den Schulen gemobbt statt integriert und ausgebildet aber neue Schulen mit lockerem Korsett als die öffentlichen Schulen?

Fehlanzeige! Im Gegenteil, wenn ich mir die Stadt Dresden anschaue dann fallen mir gleich zwei abschreckende Beispiele ein in denen viel Engagement blockiert wird:

1) Bereits Geschichte ist die Natur- und Umweltschule seit 2018 hat sie ihre Zulassung verloren und die Kinder wurden an andere Schulen verteilt. Eine Schule, welche die Rückendeckung ihrer Eltern hatte, eine Schule die sich eben anders aufgestellt hatte als die anderen.

2) Als aktuelles Beispiel sei die Kulturwerkschule in Dresden Pieschen genannt, ebenfalls eine Schule in freier Trägerschaft. Sie ringt mit Genehmigungsverfahren und plant ihrer Start am 19. August diesen Jahres. Stand heute ist die Genehmigung noch nicht erteilt, Eltern, Lehrer, zukünftige Schüler warten darauf ob es wirklich los geht. Auch die umliegenden Schulen warten ob sie nun noch mehr Kinder aufnehmen müssen oder nicht. Ich finde das ein Unding und ich kann vollkommen nachvollziehen wie man sich fühlt wenn man nicht weiß was kommt. Entweder es gibt harte Fakten gegen eine neue Schule oder nicht. Wenn ja, dann liegen sie eh schon auf dem Tisch und ob sich ein Konzept langfristig trägt kann heute niemand vorhersagen.

Auch die Universitätsschule Dresden hat eine harte Gründungsphase hinter sich. Eigentlich sollte es schon 2018 losgehen doch umliegende Schulen hatten etwas gegen den neuen Standort. Die Angst ging und geht um das Eltern ihre Kinder lieber auf die neue Schule, mit ihren verrückten Ideen, schicken und engagierte Kollegen dort ihr Glück suchen könnten.

Wir werden aus der Misere nicht herauskommen, ohne auch Experimente zu wagen. Den Lehrermangel können wir nicht allein mit Ausbildung und Verbeamtung kompensieren. Digitalisierung kommt nicht mit ein paar Tablets und WLAN ins Schulgebäude. Veränderte Anforderungen an Methodik können wir nur durch Mut und Experimetierfreude erreichen.

Für Experimente aber braucht es Mut und Vertrauen. Warum sollte das in der Bildung anders sein als in der Arbeitswelt. Wenn ich meine Grenzen überschreiten will muss ich die Komfortzone verlassen und Dinge ausprobieren die nicht funktionieren könnten.

Dabei verstehe ich voll und ganz wenn öffentliche Schulen hier vorsichtig sind. Zwischen den Eltern und der Schule besteht ein einseitiges Dienstleistungsverhältnis. Eltern erwarten das ihre Sprößlinge eine vordefinierte Menge Wissen nach Lehrplan erhalten und danach studieren, ausbilden und arbeiten. Auf den ersten Blick gefährden Experimente diese Gleichsamkeit .

Wir müssen uns von dem Gedanken lösen, das Bildung durch alle Institutionen gleich ist. Weder braucht jeder das gleiche Wissen, noch ist es der aktuelle Status Quo das jeder das gleiche Wissen in den Schulen erwerben kann oder erwirbt. Es geht also nichts verloren wenn Kinder im Wald multiplizieren, oder gemeinsam Probleme lösen lernen.

Nichts ginge verloren würde der Staat mehr freie Schulen, mit vielfältigeren Konzepten zulassen. Genausowenig würde es Schaden wenn man die Möglichkeit von Homeschooling schafft und Eltern die Chance gibt Kinder gänzlich frei von Schule lernen zu lassen. Freilich wird nicht alles funktionieren aber wenn schon vom Bildungsmarkt gesprochen wird, dann muss man diesem auch den Raum geben sich zu entfalten und sich selbst zu regulieren.

In diesem Sinne drücke ich allen Schulgründern die Daumen!

Reboot

Es gibt so Dinge die waren irgendwann mal gut, jetzt sind sie es nicht mehr. Oft ist klar das ein Punkt erreicht wurde an dem ein einfaches weiter so nichts mehr bringt. Unser Bildungssystem ist so ein Beispiel.

Da fluchen die Lehrer, dass die Kinder nicht mehr so sind wie früher. Das gelernte System, die bekannten Muster von Frontalunterricht und 45 Minuten Rhythmus funktionieren nicht mehr. Unsere Kinder sind nicht mehr bereit für’s Leben Mathe zu pauken und hinzunehmen was in den Lehrbüchern steht.

Die Eltern auf der anderen Seite sind unzufrieden mit den Methoden, dem Leistungsdruck und dem Fortschritt der Kinder. In so einer Klasse von heute sind Kinder deren Eltern sich gar nicht für die Schule interessieren, solche deren Eltern meinen das Schule so sein sollte wie vor 30 Jahren und solche die es nicht übers Herz bringen ihren Kindern vorzulügen das Schule eben so sein muss.

Unsere Zwillinge haben jetzt fast 2 Jahre in einer staatlichen Grundschule verbracht. Die beiden sind morgens kaum zum aufstehen zu bekommen, denn es geht um 7:30 los, mit stillsitzen und Arbeitsblätter ausfüllen. Dem Nachbarn helfen unerwünscht, aufs Klo gehen nur eine Ausrede. Kurzkontrollen mit einem Notenschlüssel der nur Spitzenleistung und Verlierer kennt.

Die Kinder in eine andere Schule geben? Wir haben das lange überlegt. Was heißt das denn für die Kinder, für uns als Familie? Die Kinder können nicht mehr allein zur Schule laufen, Freunde gibt es nicht mehr im Ort und vielleicht ist es in der neuen Schule auch nicht besser als bei uns.

Am Ende haben wir uns dafür entschieden, wir haben unsere Kinder an der Universitätsschule Dresden angemeldet. Einem Schulversuch an einer staatlichen Schule, der mit so manchem brechen will das rund herum undenkbar scheint. Lernen im losen Klassenverband und über Klassengrenzen hinweg. Lernprojekte anstatt starrer Stundenpläne und Urlaub statt starre Ferien. Es klingt gut, ob es das wird werden wir merken.

Der Reboot war einfach notwendig. Jeden morgen die gleichen Motivationsreden um die Kinder in die Schule zu bekommen. Und immer neue Schauergeschichten aus dem Gruselkabinett der Pädagogik. Wir schauen nun gespannt darauf was kommt denn gestern kam der ersehnte Brief von der Schule, welcher die Aufnahme der Zwillinge bestätigt. Endlich können die Kinder anfangen die Tage zu zählen die sie noch mit ihrer qualmenden, schimpfenden Klassenlehrerin verbringen müssen.

etckeeper - Linux Konfigurationen versionieren

Backup des Konfigurationsverzeichnisses /etc sind erstmal selbstverständlich, bei der Fehlersuche wesentlich hilfreichter ist hier aber eine Versionierung. Fällt ein Dienst nach dem Update oder einer Änderung aus lässt sich so schnell prüfen was genau man da angefasst hat.

Kann man jetzt selber basteln oder man nimmt etckeeper das diese Funktion kapselt und sich unter Debian zum Beispiel direkt ins Paketmanagement einhängt und bei Updates automatisch ein neues Commit macht.

Einrichten ist simpel mittels:

apt-get install etckeeper

zu erledigen. Früher war noch bzr als default Versionskontrolle unter verwendung, inzwischen ist es unter Ubuntu zumindest git. Damit die Änderungen automatisch in ein externes Repository gepushed werden sind noch ein paar manuelle Schritte nötig:

In der Konfigurationsdatei /etc/etckeeper/etckeeper.conf folgende Option setzen:

PUSH_REMOTE="origin"

Im Verzeichnis /etc noch das GIT remote setzen e.g.:

git remote add origin git@githost.tld:path/etckeeper.git

Und dann noch das ganze pushen. Wichtig: ein öffentliches GIT Repo bei Github & Co. ist natürlich denkbar ungeeignet um dort die Configurationsdateien seines Systems abzulegen da diese unter Umständen durchaus sensible bis kritische Daten enthalten können, oder Hinweise geben können wie man leicht in das System einbrechen kann.